Mittwoch, 23. Februar 2011

nu kann ich wieder gugge

öfter mal vergesse ich die Brille, wenn ich die Linsen auf habe - und wenn ich dann irgendwohin fahre, ist das schon doof, letztens musste ich drei Tage lang ohne Brille auskommen, heißt also, täglich 16 oder mehr Stunden harte Kontaktlinsen im Auge, nicht wirklich ein unendliches Vergnügen ...
In Deutschland zurückgeblieben sind diesmal die Linsen - aber ich bin inzwischen so daran gewöhnt, dass ich mit der Brille nicht raus gehen mag, also habe ich mir sofort neue bestellt - drei Tage ohne Linsen reichten mir - und auch den anderen, von denen viele viele feststellten: "Hey, du hast ja eine neue Brille ..." nein, keine neue Brille, überhaupt eine auf den Augen.

Jetzt muss ich dieses Spielchen treiben mit "Mit dem Zeigefinger auf das Auge fassen und Kontaktlinse nach unten schieben, nun kann die Linse ..." https://www.youtube.com/watch?v=xlxVBMXCxFs (vorsicht, ist auch Werbung, aber man sieht es tatsächlich recht gut)

aber ich sehe gut und es fühlt sich toll an!

Dienstag, 22. Februar 2011

...

...und überhaupt, warum wird da draußen, ein paar hundert Meter entfernt geschossen, während bei uns vor der Tür alles nach absolut normalem Alltag sich anhört und auch so aussieht?

Revolutionsbilder

so, endlich mal ein paar Bilder online gestellt:

Panzer in Kairo

warum da die blöden Rahmen in der Gallerie auftauchen, weiß ich nicht, seit einer Stunde arbeite ich daran, sie verschwinden zu lassen, funktioniert aber nicht.

Männer und Frauen

Vorher in der Pause, als ich mich gerade dazu setzte, sagte die eine Kollegin: "... erinnert mich an meinen Ex. Der hat mich immer verstanden und war immer nett ..:" "Igitt, das ist ja schrecklich, sowas wollen wir doch gar nicht haben!" Platzte die andere Kollegin dazwischen und die dritte bestätigte im Brustton der Überzeugung.
Und gerade die drei sind mir die allerallerliebsten in dem ganzen blöden Laden. Aber für eine Beziehung mit einer von ihnen wäre ich dann wohl weniger zu gebrauchen ...

Livestream aus Libyen

In Libyen wehren sich die Menschen gegen die inzwischen 42jährige Militärherrschaft Ghaddafis. Der Osten ist inzwischen Ghaddafifrei, dort versuchen Leute, Informationen in die Welt zu senden, z.B. durch einen Livestream aus Benghazi ...
https://www.livestream.com/libya17feb

Sonntag, 20. Februar 2011

Kreisrunde Musik

Auf https://samuelszeit.twoday.net/ habe ich das hier gefunden, er war begeistert, ich bin es auch und höre es jetzt: https://lab.andre-michelle.com/pulsate
einfach in das schwarze Feld klicken - mehrmals nach Möglichkeit und hören und schauen, was passiert.
Richtig fetzig finde ich es, einmal in die eine Ecke zu klicken und dann mehrmals an der selben stelle in die andere, konzentrische Kreise haben ein ganz eigenes Klangerlebnis ...

Alltag

In Ägyten kehrt wieder Alltag ein:
Mein erster Arbeitstag ist vorbei, war zwar chaotisch aber doch ein richtiger Arbeitstag mit allem Drum und Dran, es funktioniert alles, scheinbar kann man auch alles einkaufen, selbt die Polizisten stehen auf den Kreuzungen und stauen den Verkehr in ihren absurden Regelungsversuchen auf, als wäre nie etwas gewesen ...
Leider gehören zum Alltag auch die Staus, das Hupen, der Lärm, der Gestank - und leider tragen die nicht dazu bei, die Kopfschmerzen zu lindern, die mich seit Freitag nicht mehr losgelassen haben.
Na gut, heute nochmal früh mit Pfefferminzöl ins Bett und hoffentlich geht es morgen besser ...

Mittwoch, 16. Februar 2011

hessisch Sibirien

Heute bin ich mal wieder von Niederelsungen nach Oberelsungen gewandert.
In NIederelsungen ist es normal und Sitte, dass man die Leute, die einem begegnen, anschaut, nett und höflich grüßt, vielleicht auch ein paar Wörter über das Wetter fallen lässt ...
In Oberelsungen begegneten mir ganz viele Menschen. Eingedenk der Niederelsunger Sitten grüßte ich nett, lächelte und als Reaktion wurde nicht geschaut, wurde allerhöchstens ein "guen da" in die mehr oder weniger vorhandenen (auch Damen)Bärte gemurmelt, allerhöchstens!
Schön, dass ich dort nicht untergekommen bin, sondern im Dorf nebenan, in Niederelsungen, nach Oberelsungen muss ich nur, wenn ich mal mit der Regionalbahn weg fahren will ...

Samstag, 5. Februar 2011

Hessisch Sibirien

hat den Vorteil, dass man ratzfatz draußen in der Landschaft ist.
Heute bin ich zum ersten Mal seit 12 Jahren (solange lebe ich schon in richtigen Städten und bin nur noch selten in Kassel oder gar, wie im Augenblick, im Dorf zu Besuch) durch Felder und Wiesen gejoggt - immerhin 15 Minuten am Stück habe ich geschafft, ein kleiner netter Nebeneffekt der ägyptischen Revolution ;-)

Und wenn ich schon dabei bin: die neuesten Nachrichten von meinem Arbeitgeber sagen, dass es nächste Woche am Sonntag los geht, wenn nichts dazwischen kommt ...

Donnerstag, 3. Februar 2011

Flucht

So, ich bin wieder in Deutschland, sogar schon seit vorgestern Abend:
Montag gab`s ein Treffen im Marriot Hotel (Photos davon sehen cool aus, einfach so normale Leute in Sommerklamotten in nettem Umfeld, schon absurd, während der Proteste, des Ausnahmezustands, der Ausgangssperre, die uns Zeit draußen nur von acht bis fünfzehn Uhr gestatte), es wurde erläutert, dass das Auswärtige Amt nach wie vor nur die Angehörigen von Entsendeten Kräften kostenlos zurück rief, für Kairo galt nach wie vor zwar eine Reisewarnung, aber man ging davon aus, dass eine Gefahr für Leib und Leben nicht bestünde und daher kein Handlungsbedarf.
Trotzdem wurde der Botschaft dann das Angebot abgerungen, eine Liste aufzustellen und die Leute, die auf der Liste wären, auf die nächsten Lufthansaflüge zu buchen, auf die regulären, die noch flögen und auf die Sonderflüge, die organisiert würden - auf eigene Kosten natürlich, die Liste vereinfachte nur die Buchung, die für uns in der Regel aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit, der Internetsperre und der Schwierigkeiten in der Kommunikation allgemein, kaum möglich war.
Ich stand nach dem Treffen dann auch auf der Liste, womit dann klar war, dass ich ausreisen würde, wenn alles abliefe wie versprochen. Kurze Zeit später wurde ich gebeten, bei der Botschaft anzurufen, da mein Geburtsdatum fehlte, die Dame in der Botschaft erläuterte mir dann, dass nichts versprochen werden könnte, dass ich aber am nächsten Morgen um 8.30 mit leichtem Gepäck, das ich notfalls auf dem Schoß transportieren müsste, in der Botschaft sein sollte.
Das tat ich dann auch, räumte auf, organisierte, dass die verderblichen Vorräte (und wir hatten ja hamstereingekauft) verteilt würden, wenn ich wirklich ginge, packte eine Tasche mit dem nötigsten (wie immer viel vergessen), hatte eine schlechte Nacht, und war pünktlich um 8 auf der Straße.
Ein Nachbar aus der Nachbarschaftswache brachte mich dann noch bis zu einem Taxi und stellte sicher, dass ich wirklich sicher abreisen konnte - die Leute haben wirklich darauf geachtet, dass niemandem aus ihrer Nachbarschaft etwas passierte, ich konnte mich trotz marodierender Mubarak-Fans auch nachts absolut sicher fühlen.
Von der Botschaft fuhr ein Konvoi von vier Bussen zum Flughafen - völlig problemlos, auch wenn die Panzer, die überall stationiert waren, schon ein wenig befremdlich waren.


Panzer in Kairo


Problemlos kamen wir in den FLughafen hinein - um dort ewig zu warten, erst 1,5 Std im Eingangsbereich, dann vor dem Lufthansaschalter für ewige Zeiten, irgendwann wurden unsere Pässe eingesammelt, anhand der Pässe die Tickets ausgestellt und dann wieder mit einem Ticket versehen verteilt - wie viel wir dafür zahlen müssen, wissen wir nicht, das Auswärtige Amt übernimmt erst einmal die Kosten, die wir dann später erstatten müssen, eines Tages wird dann eine Rechnung kommen, wahrscheinlich wird es teuer werden, aber schauen wir mal.

gegen 18.00 Uhr ging es dann wirklich los, ich saß im Flugzeug nach Frankfurt, kam da irgendwann zu spät für einen Zug Richtung Hessisch Sibirien an, wohnte bei Bekannten und fuhr dann gestern Morgen weiter.
Jetzt bin ich bei meiner kleinen Schwester im tiefsten Hessisch Sibirien, es liegt Schnee vor der Tür, ich war gestern wie gelähmt und fange langsam an, meinen Kram organisiert zu bekommen.
Was jetzt kommt, weiß niemand, wie lange es dauern wird, was in Kairo passiert, was mit der Schule geschieht, was mit uns passiert, ... lassen wir uns überraschen.

Bei Flickr gibts übrigens ncoh ein paar weitere Bilder


https://www.flickr.com/photos/erik-n/

Sonntag, 30. Januar 2011

Inmitten der Revolution

Die Revolution in Ägypten geht weiter, Mubarak der alte Sack weigert sich abzudanken, hat die Polizei nach Hause geschickt, hat dem Militär befohlen, die Proteste zu beenden, hat das Volk allein gelassen ...
Das Militär weigert sich auf das Volk zu schießen, die Menschen organisieren sich selbst um sich gegen Plünderungen und Ähnliches zu schützen, ...
Uns geht es noch gut, in unserer Wohnung in Mohandessin, wir befolgen brav die Ausgangssperre und die Nachbarn versichern uns ständig, dass sie uns beschützen, einfach toll!

Erste Bilder hier:

https://www.flickr.com/photos/erik-n/5400904034/

https://www.flickr.com/photos/erik-n/5400904432/in/photostream/

mangels Zeit nicht ordentlich eingebunden, sorry.

Wir haben ein Cafe gefunden, das tatsächlich Internet hat -. ansonsten ist das Internet im ganzen Land abgeschaltet, Handynetze laufen seit gestern wieder, die Mubarak-Clique versucht so Kommunikation zu verhindern, ist aber jämmerlich gescheitert, die Proteste gehen trotzdem weiter, in der Regel noch recht friedlich. Nachts sind an einigen Stellen Plünderer unterwegs, es wird geschossen, auch gebrandschatzt, aber noch sehr vereinzelt und das Militär ist bemüht, tatsächlich im Sinne der Bevölkerung für Ruhe zu sorgen.
Wenn Mubarak und Co abdanken, ist wirklich auf Besserung zu hoffen.

Wir müssen gehen, die Ausgangssperre tritt gleich in Kraft - neue Nachrichten sobald wie möglich!

Mittwoch, 26. Januar 2011

Revolution

Nun ja,
es wird viel gemunkelt, nichts genaues weiß man nicht.
Das schönste Gerücht: Mubaraks Sohn sei schon nach London "geflüchtet".
Ansonsten aber Alltag wie immer, auch wenn eine gewisse Spannung zu spüren ist und bei jeder Kleinigkeit alle Welt nach draußen läuft um zu schauen, was passiert, ...

Nervig ist es, dass es tatsächlich keine verlässlichen Informationen gibt. Es wurde viel von Straßensperren gemunkelt, davon, dass es unmöglich sei, von dort nach hier zu kommen, dass Mohandessin ja nur noch hintenrum zu erreichen sei und und und - in Wirklichkeit ist es wie immer, chaotisch, voll, laut, aber keineswegs abgesperrt oder schwer zu erreichen - ich kam sogar schneller nach Hause als sonst oft ..

Die besten Informationen gibt es wohl nach wie vor im Ausland, z.B. hier https://www.tagesschau.de/ausland/aegypten198.html

ach so, ja, Facebook war zwischenzeitlich wirklich gesperrt, jetzt ist es wieder offen ...
Sieht so aus, als hätten Mubarak und Konsorten tatsächlich Muffensausen

Die Revolution

an deren Vorabend wir ja vorgestern noch standen, zumindest nach Informationen übervorsichtiger Bekannter, die weder selbst vor die Tür gehen wollten noch wirklich glücklich bei der Vorstellung waren, in Kairo bleiben zu müssen, diese nach tunesischen Vorbild erwartete, herbeigesehnte und in Facebook prophezeite Revolution fiel dann doch etwas schmaler aus, als gedacht:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2011-01/aegypten-protest-traenengas

(zugegeben, es war insgesamt sehr ruhig auf den Straßen, das ja, die ganze vorhergegangene Nacht war angefüllt vom Lärm der Polizeikolonnen, die in Stellung gebracht worden waren, auf der Straße bei uns um die Ecke, wo einer der Hauptversammlungspunkte war, war tatsächlich außer Polizei in Uniform und noch mehr offensichtlicher ziviler und geheimer Polizei kaum jemand zu sehen, aber von der wirlichen Revolution sahen wir nichts)

Die Proteste fanden in sehr geringem Maß und weit entfernt statt:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2011-01/aegypten-protest-traenengas

Bei uns war aber immerhin statt der üblichen Verkehrsrandale mit Hupen verstärkt das Geräusch der Bügeleisen in der Wäscherei gegenüber zu hören, die wie an jedem anderen Feiertag auch gestern besonders viel arbeitete.

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