indische Zeiten

Freitag, 14. September 2012

umgezogen

Gestern war es dann tatsächlich so weit, B. entschuldigte sich tausend Mal dafür, dass es beim ersten Anlauf nicht geklappt hatte, wir machten einen Termin aus (18.00 Uhr, weil er so lange arbeitet, mir wäre früher lieber gewesen, aber es ist offensichtlich nicht so einfach, den job einfach zu verlassen ...).
Als es um 17.55 wie aus Gießkannen Katzen und Hunde zu regnen anfing (und ja, so einen Regen habe ich in Istanbul immer mal erlebt, zwei, drei mal in Jahr, in Deutschland alle Jubeljahre mal und in Ägypten gar nicht, hier schon zum zweiten mal), als es donnerte und krachte und floss, wusste ich, dass er mit seiner Royal Enfield - ja, er hat eine - so bald nicht käme.
Um 19.00 war er dann aber doch da, vielleicht sogar noch etwas vorher, ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Er sah meine zwei dicken Koffer und war erstaunt darüber, dass sie doch schwer waren. Bald sah er ein, dass wir nicht zwei schwere koffer und zwei dicke Männer auf einer Royal Enfield transportieren könnten, egal wie legendär die sind.

Bullet classic

Aber Taxi war auch keines aufzutreiben, die Motorrikschas oder Tuk Tuks wollten die Straße nicht fahren, die gerade umgebaut wird, bisher besteht sie nur aus Schotter, hoffentich wird sie bald noch mit einem dauerhafteren Belag versehen ...
Also fuhren wir doch mit dem Motorrad los, ich hatte eh nur einen Rucksack auf dem Rücken, er eine kleine Tasche, die ich dann festhielt, er packte sich den Koffer auf das Lenkrad, ich saß hinten drauf und schwuppdiwupp waren wir schon wieder da, mitten im Berufsverehr, hatten einige Male stehen bleiben müssen, aber irgendwie ging es doch.
Und wir sausten gleich zurück, holten den zweiten Koffer und der ganze Umzug war abgeschlossen.
Wir besprachen dann noch ein paar Details, irgendwann ließ er mich dann allein und um 21.20 konnte ich endlich mit Putzen anfangen, zuerst den Kühlschrank, weil er es am nötigsten hatte, der war immerhin um 23.40 sauber. Dazu hatte ich tatsächlich alles ausbauen müssen, hatte selbst Einlegeböden, die aus in Plastikrahmen geklemmte Glasscheiben bestehen, demontieren müssen, hatte vorher erst Töpfe entkeimen müssen, die nicht wirklich lecker aussahen aber nach heftigsten Brutaldomestoxreinigern und fünfminütigem Auskochen dann doch klares, gekochtes Wasser produzierten, hatte für alles dieses abgekochte Wasser benutzt, trotz der fiesen Chemiereiniger, weil ich dem Wasser hier wirklich nicht traue, hatte eine kleine Überschwemmung in der Küche, aber am Ende einen Kühlschrank, wo ich das Nötigste unterbringen konnte ohne Angst zu haben, dass Ameisen und Hitze alles verdürbe (und Ameisen hatte es in der alten Wohnung massenweise gegeben).
Wenn ich heute nach Hause komme, werde ich wohl gemütlich weiter putzen, die Küche ist noch lange nicht fertig, die Badezimmer beide nicht, die Schränke werden bestimmt nichts einwenden gegen etwas Wasser und Reinigungsmittelchen ...

Aber: ich habe eine Wohnung - und das Abenteuer des Umzugs auf der Bullet kann mir niemand wieder nehmen ;-)

Mittwoch, 12. September 2012

ganz und gar nicht nett

Um 17.00 wollte ich mich mit dem Menschen treffen, der den Schlüssel für meine neue Wohnung hat, das Geld dafür entgegennehmen sollte und auch den Vertrag dabei haben wollte.
Den Termin haben wir mittags verabredet.
Um 18.00 habe ich dem Besitzer der Wohnung, in der ich noch immer sitze, gesagt, dass ich ausziehen würde. Er war zwischendurch mit einem ganzen Schwung Gästen angekommen, ich glaube schon, dass sie sich freuen, wenn sie mehr Platz haben ...
Um 20.15 kam dann der Anruf, dass es heute doch nix wird mit umziehen. Jetzt warte ich hier auf den Wohnungsbesitzer um nachzufragen, ob ich nicht doch noch eine Nacht bleiben kann.
Mich nervt sowas ja höllisch ...

Kleine erste Rückschläge

Ich sitze hier im Garden of Hearts und warte auf den Manager der neuen Wohnung, er wird mich dorthin bringen, mir das Geld abnehmen und mir den Schlüssel geben, aber eben nicht, wie geplant, um fünf sondern unbestimmte Zeit später ...
Mein Internetstick, den ich mir stolz erkauft hatte, funktioniert nicht mehr, der Laden, in dem ich ihn gefunden hatte, hat bei der Registrierung Mist gebaut, ich könnte um mich beißen, denn das Internet ist einfach zentral wichtig.
Meine Chefin hier ist nicht wirklich immer sehr hilfreich, sie sagt zum Beispiel, es müssten zwei Angebote für dieses oder jenes vorliegen, sie sagt aber nicht, ob ein Computer inclusive Drucker grundsätzlich möglich wäre, usw. - wenn ich mir also jetzt die Mühe mache, mir zwei Angebote zu holen, und sie sagt dann "Nein", dann wäre ich arg veräppelt, weil es nicht sooo einfach ist, das alles zu organisieren. Andere Fragen, wo ich ihren Rat und ein paar Informationen wirklich bräuchte, beantwortet sie erst gar nicht, wirklich schade.
In der Schule gibt es ziemliche Energieverluste, einfach weil es an Planung fehlt, sowohl bei mir als auch bei der Schule - aber ich komme noch nicht dazu, wirklich etwas strukturierter zu arbeiten, weil ich anderes um die ohren habe - auch so kleine feine Entscheidungen, die ich nicht alleine treffen kann, sondern für die ich eben auch das Plazet meiner Chefin und ein paar Antworten auf Mails bräuchte, die aber nicht kommen ...

Aber sonst gehts mir prima, die erste Klasse heute mittag war lustig ;-)

Dienstag, 11. September 2012

reich

Ich bin reich, war gerade bei der Bank, um gemütlich die erste Rate für die Kaution und die erste Miete zu ziehen.
Wenn alles so klappt, wie geplant, dann werde ich morgen, spätestens Donnerstag umziehen, und da muss ich dann auch die Miete bezahlen, inclusive Kaution 85 000 Rupien.
Angeblich kann man bei einer Aktion mit der Karte fünf mal 10 000 ziehen, also musste ich das ganze auf zwei Tage verteilen, heute fing ich an, und tatsächlich, es ging, hat zwar 10 Minuten gedauert, aber dann hatte ich meine 50 000 in der Tasche, spät nachts, zwei, drei Leute hatten mich am Automaten gesehen, der Wachmann des Automaten (ja, die gibt es hier), hatte neugierig zugesehen, wie immer mehr Geld aus der Kiste strömte, ...
Mit einer vollen Tasche mit insgesamt 120 Geldscheinen (es gibt immer nur 19 500er und 5 100er) ging ich nach Hause, niemand kam um mir von hinten auf den Kopf zu hauen, keiner hat versucht mich zu überfallen, obwohl das doch ein mehrfaches eines Monatseinkommens für manch einen ist - und für mich sind es dann 670 Euro oder so,
in Deutschland wäre das alles viel einfacher gewesen ...

Sonntag, 9. September 2012

Hinter dem Ashram

Gestern war ich noch einmal Häuser gucken. Mit einem Makler war ich am Ashram verabredet, dort trafen wir uns auch, er war mit seinem Mofa gekommen, flugs saß ich also wieder hinten auf so einem Gefährt und wir führen hinter den Ashram - und tatsächlich, hinter dem Ashram fängt das ländlich sittliche Dorfleben an, egal wo, kaum entfernt man sich von der geteerten Hauptstraße, wird es ruhig dörflich unentwickelt.

behind the Ashram 01

Wir sahen eine Wohnung, die ganz nett war, sauber, nett zugeschnitten, in einer modernen Apartmentwohnanlage, nicht ganz so luxuriös wie der "garden of hearts", wo ich gerade untergekommen bin, aber doch umzäunt und mit einem Aufpasser "Security". Immerhin heißt das, dass es wohl keinen Hundemist auf der Treppe gibt, da der Security-Mann die wilden Hunde oder Kühe oder Ziegen nicht in die Anlage lässt.
Die schönste Wohnung gestern war tatsächlich am Ende der Welt, der Weg, nun ja, etwas mehr als ein Pfad war es schon, weil LKWs ihn in den Untergrund gefahren hatten um Material für den Neubau eines immerhin zweistöckigen Apartmenthauses mit ganzen sechs Wohnungen ins Feld zu transportieren, dieser Weg also endete plötzlich in einem Haufen Kies, um den herum wir uns zum Haus durchschlagen mussten.
Im oberen Stockwerk gab es dann die schicke neue Zweizimmerwohnung, relativ hell, vor allem noch nagelneu also relativ sauber, gut geschnitten aber eben völlig leer, ohne Warmwasser, ohne Klimaanlage, ohne alles.
Gekostet hätte sie 10 000 Rupien bei 50 000 Sicherheitszahlung, die man hoffentlich zurück kriegt wenn man auszieht. Wenn ich 20 Monate bleibe, dann heißt das, dass ich bei der Miete 100 000 Rupien spare, die ich bei der möblierten Wohnung hätte mehr als Kaution hinterlegen müssen. Aber sooo toll waren die Möbel nicht, und Klimaanlage war auch nicht dabei.
Die andere Wohnung hatte bei gleicher Größe wie die beiden anderen auch ein Zimmer mehr, die waren also alle kleiner, sie war dreckig, kostete 13 000, 100 000 Kaution, war einfach nicht so toll, eine Wohnung konnten wir nicht ansehen, weil die Vermieter nicht da waren, die letzte wude mir dann spontan doch nicht gezeigt, weil sie wohl doch ganz und gar nicht für mich geeignet wäre, zu dunkel, zu wenig modern - was mir der Vermieter dann selbst auch sagte, der immerhin auch Besitzer der leeren 10 000 wohnung ist und diese letzte für 14 000 vermieten will. Nun, wenn alle meinen, die wäre nix für mich, verlasse ich mich darauf und fertig.
Behind the Ashram 03
(hier sieht man, wenn man genau schaut, unser Mofa und den Kiesberg, vor dem es dann nicht mehr weiter ging ;-)

Heute hieß es dann aussschlafen und um 15.00 Uhr erst bereit für die nächste Wohnung sein. Eine Kollegin hatte mir den Kontakt vermittelt. Vorher war ich noch einkaufen und dabei habe ich dann auch die Reinigung entdeckt, wo ich dann auch ganz schnell ein paar Hemden und Hosen brachte Socken und Kleinteile habe ich zwischendurch per Hand gewaschen (und bei Temperaturen über 33°C braucht man eine Menge Klamotten, die sehr oft gewaschen werden müssen ...). Die Kollegin, die mir die Wohnungsbesichtigung vermittelt hatte, wäscht immerhin alles mit der Hand, nachdem hier im Garden of Hearts niemand mehr wäscht.
Mit den Klamotten in der Tasche, ging ich also zur Reinigung, die Tür zum anderen Zimmer war abgeschlossen, ich nahm an, das ginge nur von Innen, außerdem lag ein Telephon zum Laden auf dem Tisch. Ich ging davon aus, dass meine heutigen Mitbewohner im Zimmer seien und schliefen und war ganz leise, um nicht zu stören.
Von der Reinigung zurückkehrend musste ich dann doch feststellen, dass sie nicht geschlafen hatten, sondern nicht da waren, den Schlüssel hätte ich nicht drinnen lassen dürfen, sondern hätte ihn doch der Security geben müssen, wie ich kurz gedacht hatte, bevor ich gegangen war.
Auch mit dre Papierkarten auf einmal bekam ich die Tür von außen nicht auf, Kreditkarte hatte ich keine dabei, die Leute bei der Security auch nicht, Wasserflasche wollten sie mir keine geben, die ich mir zurechtgeschnitten hätte, ich war mir sicher, dass ich mit einem genügend großen und biegbaren Plastikstück die Tür hätte aufmachen können.
Zwischen das Türchaos kam der Wohnungskontakt, der die Wohnung für Freunde vermietet, die zur Zeit in Amerika sind.
Was soll ich sagen, im gleichen Chaos gelegen wie gestern, ruhig, mit Kuhanschluss, garantiert über den Überflutungen gelegen, die im Monsum zur Tagesordnung gehören aber genauso garantiert von den Fluten eingeschlossen, durch die auch etliche Kolleginnen von der Schule waten müssen, wie mir versichert wurde ...
Klein ist meine neue Wohnung, oder nein, nicht klein, aber dadurch, dass das eine Zimmer den Besitzern als Stauraum dient, die hoffen, irgendwann zurück kommen zu können, kein Gästezimmer hat sie dadurch (aber ein zweites Badezimmer), die Terrasse ist nicht überdacht, aber ich kann sie nutzen, wenn ich will, möbliert ist sie, nett möbliert sogar, nicht übertrieben barock, einfach und praktisch eben, es gibt Klimaanlage im Schlafzimmer, UPS (so heißen die Geräte, die bei Stromausfällen die Sachen, die man daran hängen hat, mit Strom versorgen, der aus Batterien kommt, die wieder geladen werden, sobald die Stromversorgung wieder läuft) und es gibt eine Waschmaschine sowie einen großen Kühlschrank in der Küche, hipp hipp Hurra ;-)
Garantiert wurden mir 9 Monate, genug Zeit, mir etwas anderes zu suchen, sollten die Besitzer wirklich wiederkommen, ansonsten wurden mir außerdem zwei Monate Kündigungsfrist garantiert, falls sie später irgendwann einmal z.b. nach 16 Monaten Eigenbedarf verspüren sollten. Damit kann ich leben, die Wohnung bietet mit mit allen Nach-und Vorteilen das beste Preis-Leistungsverhältnis und eben die Möglichkeit, mich hier zu orientieren und, wenn es mir dort nicht gefällt, mir gemütlich was anderes zu suchen unter Einhaltung eben jener ZweiMonatsKündigungsFrist (wow, das waren vier Wörter in einem mit insgesammt 25 Buchstaben ;-)

Weil die Kamera in der verschlossenen Wohnung im Garden of Hearts geblieben war, konnte ich keine Photos machen, aber irgendwo dort in der Nähe ist es:
Behind the Ashram 02

Ach so, der gute Mann, der mir die Wohnung zeigte, fuhr mich auf einer echten Royal Enflield, Baujahr 1984 dort hin, ich weiß nicht warum, aber genau so ein Motorrad will ich haben, Basta!

Und zurückgekehrt im Garden of Hearts warteten schn meine Mitbewohner auf mich, nein, sie hatten tatsächlich nicht geschlafen, sondern waren ausgegangen, ohne dass ich es gemerkt hatte (da war ich wohl mit Waschen beschäftigt), wir standen alle ohne Schlüssel da. Aber durch einen absoluten Zufall hatte ich dann doch die Karte mit der Telephonnummer des Cousens des Wohnungseigentümers in der Hemdtasche, der auch flugs angerufen wurde, sofort kam und den Ersatzschlüssel vorbei brachte ;-))

Inzwischen habe ich den Fernseher hier zum Laufen gebracht, ohne Satellitenempfang eben und nur lokale Kanäle. Ich verstehe kein Wort, aber es hat wohl viel geregnet, manche Straßen sind nicht mehr so gut und Indien hat wohl einen Satelliten ins All geschossen, soviel kann ich deben dem Tippen den Bildern entnehmen ...

OK, genug für heute. Lasst es euch gut gehen und bis bald.

Freitag, 7. September 2012

Wohnungssuche

Indische Bürokratie in aller Kürze:
Für die Registrierung brauche ich eine Steuerkarte, für die Steuerkarte brauche ich ein Bankkonto, für ein Bankkonto brauche ich eine Bescheinigung, dass ich irgendwo wohne, die vom Besitzer des Hauses, der Wohnung oder was auch immer ausgestellt sein muss.
Für die Registrierung habe ich 14 Tage Zeit, zur Bank gehen kann ich nur Sonntag, also muss ich bis Sonntag diese eine Bescheinigung haben.

Also suche ich mir flugs was zu wohnen für die ersten Monate, erstmal hier auf dem Dorf in der Nähe der Schule, weil ich bisher noch nicht hier weg gekommen bin, zu wenig Zeit, zu viel zu tun, zu müde, ...

Gestern Wohnungen zwischen den Feldern gesehen, abseits der Hauptstraße, die Kleinstädtig daherkommt, immerhin schon geteert, hört es ganz schnell auf mit dichtester Bebauung, mit Laden neben Laden, mit netten Apartmentanlagen und allem, was so dazu gehört (zwar alles schäbig, schmutzig, teilweise ärmlich anmutend, aber immerhin schon fast städtisch). Nach hundert Metern dann kommen die Felder, in die einzelne Häuser reingebaut sind, die Schmutzwege, über die man dann im Monsum nach Hause schwimmen darf oder von Wenigertiefpfütze zur nächsten hüpfen darf ...
Es ist schon lustig, wenn da so typische Mittelmeerdreistockhäuser in ein Feld gestellt werden und nach ein paar Monaten oder Jahren der mittlere Stock leer und vermietet wird, rundum steht der Reis, die Bananenstauden, grasen Rinder und Ziegen.
Gestern habe ich mir solche Wohnungen angesehen, die eine ganz hübsch aber ohne Gästezimmer, das geht nicht, hoffe ich doch, dass der eine oder die andere von euch doch irgendwann mal zu Besuch kommt ;-)
Die zweite Wohnung war nicht zu besichtigen, nur das Haus, zu weit weg von allem habe ich kurzentschlossen gedacht und auf eine spätere Besichtigung verzichtet.

Aber nachschieben muss ich die Geschichte, wie ich da überhaupt hin kam: Der gute Mann aus der Verwaltung, der mir auch den nicht funktionierenden Internetzugang gegeben hat, kam ins Lehrerzimmer und meinte, der Chef hätte ihm aufgetragen, mir eine Wohnung zu zeigen. Nun gut, dachte ich mir, ging mit, wurde auf dein Moped hinten drauf gesetzt und los ging es, wirklich lustig (und er ist auch sehr vorsichtig gefahren, ist ein sehr netter ;-)


Ok, das war gestern. Heute dann sprach mich eine Kollegin an, sie wisse eine Wohnung, gut, sie organisierte alles und wir zogen heute nachmittag los, die Vermieterin kutschierte uns wieder in Richtung Schule, ein paar Hundert Meter entfernt davon bog sie links ab und wir fuhren ins Dorf: kein Teer, ein Rinnsal auf dem Weg, als wir ausstiegen roch es arg nach Kuhmist, ...
aber das Haus war dann doch lustig, zwei Schlafzimmer, relativ großes Wohnzimmer mit amerikanischer Küche (sogar mit Dunstabzugshaube), und einem winzigen dritten Extrazimmer, 1,5 Meter bbreit vielleicht vier lang, das Studierzimmer. Alles etwas verwohnt und nach einem Anstrich schreiend, den die gute Frau auch noch machen will (und überall gibt es eine Klimaanlage!). Der Preis wäre auch noch ok. Als Schmankerl obendrauf gibt es die Terrasse, das Dach, über eine Außentreppe zu erreichen und riesig, teilweise mit einem Strohdach überdeckt, wäre alles meines, für 15000 Rupien, 200 Euro zu haben bei 100 000 Deposit und eben am Popo der Welt, ganz weit weg von Gut und Böse eben.
Ich habe mir ein paar Tage Bedenkzeit erbeten. Das Häuschen ist ganz hübsch, aber wie gesagt, Dorf, so wie es mal vor 50 Jahren noch teilweise in Deutschland war, Misthaufen vor dem Haus, von der Terrasse freier Blick auf die Kühe nebenan, auch ihr Geruch wie beschrieben in der Nase, Pfützen überall und Millionen Stechmücken sicherlich ...
Nun, Morgen sehe ich mir zwei weitere Wohnungen an, näher am Ashram, dem Zentrum um das hier so ziemich alles entstanden zu sein scheint. Die eine soll die selben 15 000 kosten, die andere sogar nur 12, wäre also zentraler und genauso bezahlbar ...


Und das allerbeste: Es besteht einige Wahrscheinlichkeit, dass ich mich gar nicht registrieren lassen muss als Inhaber eines offiziellen Visums ...


Das Blöde kommt auch noch: ich habe extra die Kamera mitgenommen, es dann aber doch vergessen, Photos zu machen, Depp der ich bin!

Mittwoch, 5. September 2012

Schule mal in Farbe

Erste Nacht:
viel zu warm, ohne Ventilator nicht zu ertragen und auch mein Autan nützt nix gegen die Unmasse der Moskitos hier - einige davon habe ich erschlagen, knallrote Flecken in der Bettwäsche hinterlassen, weil ich öfter mal aufwachte vor Schmerzen ...
Erster Arbeitstag:
"Setz dich einfach mal ins Lehrerzimmer und lern Leute kennen" sagte die Chefin des einen Zweiges heute Morgen zu mir, nachdem sie so nett war, mich mit in die Schule zu nehmen, sie wohnt auch hier im Apartment Block "Garten der Herzen" - ein Photo werde ich ein andermal machen, heute war es schon zu spät, als ich nach Hause kam ...
Also lernte ich Leute kennen, organisierte ein wenig Schreibkram, las nochmal über die Schule nach und vergaß, wen ich alles kennengelernt hatte ...
Aber eines fiel mir schon gleich auf: so ziemlich alle Frauen tragen einen Sari, manche leicht abgewandelte, kleidmäßige Formen, aber alle sehr bunte Kleidung.

Und als es dann Essenszeit war und alle Lehrer in den Essaal strömten, zerfetzten mir diverse Farbexplosionen das Hirn, 20, höchsten 30 Lehrer saßen da, langweilig in unauffälligen Hemden und Hosen, ordentlich, nett, aber sie gingen einfach unter neben den 170 Lehrerinnen - und eben all den Saris, all den großen bunten Mustern, den bestickten, mit Perlen oder Glitter besetzten Stoffen, den knallenden Farben, den wallenden Stoffenden - für einen optischen Menschen wie mich schon fast zu viel ...

12-09-06-7377

Nach dem Lunch (oder war es Dinner? Ich verwechsel die beiden doch immer), nach dem Mittagessen wurde dann der Lehrertag gefeiert, ältere Schüler übernahmen den Unterricht in den kleinen Klassen und die übrig gebliebenen Schüler aus den oberen Jahrgängen verwöhnten die Lehrer mit einer Show - und da hatte ich dann endlich auch mal die Gelegenheit, wenigstens zwei, drei Photos zu machen, wegen der Lichtverhältnisse allerdings nur ganz und gar misslungene, was schade ist - aber ich werde noch bessere liefern, versprochen ;-)

Abends dann noch losgezogen wegen des Wasserkochers und vor allem wegen der Moskitos, jede Nacht will ich mich nicht von Kopf bis Fuß mit Autan und ähnlichen Chemomixen einschmieren, angeblich sind die Sachen, die durch elektrische Verdampfer freigesetzt werden ja kaum schädlich, genau so einen wollte ich also haben, ist erfahrungsgemäß auch das einzige, was außer einem Moskitonetz über dem Bett auch wirklich hilft.
Auf dem Weg habe ich mehrere Kolleginnen getroffen, alle kennen mich und meinen Namen, ich erkenne kaum jemanden, alle wollten gerne helfen, eine wusste dann auch, wo es den AntiMoskitoVerdampfer gibt, den habe ich nach zwei Stunden mit mindestens zwanzig Läden, Apotheken und vergeblichen Fragen gefunden und auch gleich reichlich Nachfüllflaschen mitgebracht, ich hoffe, heute Nacht bleibe ich verschont.

Der Wasserkocher ist eine andere Sache: Weil das Gas hier in unserer Wohnung alle ist, kann ich Morgens keinen Kaffee kochen (für den Start hatte ich ein Paket aus D. mitgebracht, aber auch Filterkaffee schon gefunden, zwar nicht den guten frisch gemahlenen aber den britischen vakuumverpackten, geht auch zur Not). Gas haben wir gleich gestern Abend geordert, aber es dauert hier wohl regelmäßig eine Woche, bis das Gas geliefert wird, tragische Sache das.
Im Lehrerzimmer gibt es dann netterweise Tee, fertig gemixt mit Milch und Zucker, ein fast sirubiges Getränk, von dem ich ja im Laufe eines Tages einen Becher vertragen kann, aber ich bin doch Koffeinsüchtig.
Für den Notfall habe ich Fertigkaffee dabei, den man dann eben in kaltes Wasser einrühren muss, schrecklich, aber wenn es der gute 2in1 ist, mit Milchpulver, dann kann man es fast ertragen - und ohne Kaffee, das muss ich zugeben, habe ich als echter Süchtiger den Rest des Tages einfach nur Kopfschmerzen ...

Dienstag, 4. September 2012

Ohne Kamera losgezogen

ich sitze jetzt also gemütlich in Chennai am Esstisch der Wohnung, die ich mir für ein paar Tage mit einer netten indischen Dame teilen muss, die irgend etwas im Ashram zu tun hat, zu dem die Wohung (wie auch die Schule) irgendwie gehört.
Heute Morgen bin ich endich angekommen, wurde vom stellvertretenden Schulleiter abgeholt und in der Schule gleich tausend Leuten vorgestellt, die einen heißen Krishna, die nächsten Ramakrishna, die Leiterin der englischen Abteilung war auch dabei in diesem schicken Outfit, bauchfrei und rosa ;-)
Nach viel organisatorischem in der Schule ward ich mir selbst überlassen, habe brav abgewartet, bis die Putzfrau fertig war mit so tun, als würde sie die Wohnung sauber machen, und habe mich ins Abenteuer Chennai gestürzt.
Irgendwann werde ich noch eine Vehrkehrskatastrophe auslösen, die fahren hier alle konsequent auf der falschen Seite, fast so gut wie in Ägypten, aber hier wissen sie wenigstens, dass man links fährt, was das ganze dann doch erleichtert, wenn man die quietschenden Bremsen von links hört, weiß man wenigstens, dass auf der anderen Straßenseite die meisten von rechts angerauscht kommen.
Schon komisch, das Gefühl hier: ich fühle mich ähnlich fremd wie in Kairo, alles sieht runtergekommen aus, noch schmutziger noch schäbiger, aber gleichzeitig ist auch alles so leicht und einfach: so ziemlich jeder spricht Englisch, zwar mit einem Akzent, der mir fremd in den Ohren tönt, aber dann doch zu verstehen und auch mein Kauderwelsch-Englisch wird verstanden.
Dementsprechend war es auch kein größeres Problem Internet und Telephon zu kriegen, ich bin ab sofort erreichbar, auch per Telephon, ganz einfach 0091 wählen und schon bin ich am anderen Ende der Leitung anzutreffen ;-)

Zum Abendessen sind wir dann zum Ashram gegangen, meine Mitbewohnerin mit dem sooo schweren Namen hat mich eingeladen. Interessant interessant, über den Ashram muss ich noch mehr lernen ...

So, genug für heute, es ging ja nur um eine kleine Meldung "bin gut angekommen".

Ohne Kamera losgezogen

ich sitze jetzt also gemütlich in Chennai am Esstisch der Wohnung, die ich mir für ein paar Tage mit einer netten indischen Dame teilen muss, die irgend etwas im Ashram zu tun hat, zu dem die Wohung (wie auch die Schule) irgendwie gehört.
Heute Morgen bin ich endich angekommen, wurde vom stellvertretenden Schulleiter abgeholt und in der Schule gleich tausend Leuten vorgestellt, die einen heißen Krishna, die nächsten Ramakrishna, die Leiterin der englischen Abteilung war auch dabei in diesem schicken Outfit, bauchfrei und rosa ;-)
Nach viel organisatorischem in der Schule ward ich mir selbst überlassen, habe brav abgewartet, bis die Putzfrau fertig war mit so tun, als würde sie die Wohnung sauber machen, und habe mich ins Abenteuer Chennai gestürzt.
Irgendwann werde ich noch eine Vehrkehrskatastrophe auslösen, die fahren hier alle konsequent auf der falschen Seite, fast so gut wie in Ägypten, aber hier wissen sie wenigstens, dass man links fährt, was das ganze dann doch erleichtert, wenn man die quietschenden Bremsen von links hört, weiß man wenigstens, dass auf der anderen Straßenseite die meisten von rechts angerauscht kommen.
Schon komisch, das Gefühl hier: ich fühle mich ähnlich fremd wie in Kairo, alles sieht runtergekommen aus, noch schmutziger noch schäbiger, aber gleichzeitig ist auch alles so leicht und einfach: so ziemlich jeder spricht Englisch, zwar mit einem Akzent, der mir fremd in den Ohren tönt, aber dann doch zu verstehen und auch mein Kauderwelsch-Englisch wird verstanden.
Dementsprechend war es auch kein größeres Problem Internet und Telephon zu kriegen, ich bin ab sofort erreichbar, auch per Telephon, ganz einfach 0091 wählen und schon bin ich am anderen Ende der Leitung anzutreffen ;-)

Zum Abendessen sind wir dann zum Ashram gegangen, meine Mitbewohnerin mit dem sooo schweren Namen hat mich eingeladen. Interessant interessant, über den Ashram muss ich noch mehr lernen ...

So, genug für heute, es ging ja nur um eine kleine Meldung "bin gut angekommen".

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