ägyptische Zeiten

Freitag, 10. September 2010

In Freilichtdisko-Lautstärke

heulte von der Moschee um die Ecke um 05.50 Uhr der Beginn dessen, was hierzulande "Gebet" genannt wird, unter anderem in unendlicher Wiederholungsschleife "Allah ist groß, Allah ist groß ....". Dieses Gebet zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass ein Vorbeter feste Floskeln in ein Mikrofon schreit und seine Stimme dann elektronisch verstärkt in die Welt geschleudert wird, während in der Moschee die Männer das ganze nachmurmeln - Frauen brauchen, sollen nicht dabei sein. Offensichtlich führen die Moscheen einen Krieg darum, möglichst weiter und lauter hörbar zu sein als ihre Nachbarmoschee - und aus dem Schlaf reißen sie einen alle.
Die Moschee ist dabei genauso laut wie die wahnsinnigen "Gläubigen", die in ihren Autos sitzen und sich den Weg zur Moschee zu erhupen versuchen - weil das Gebetsvolk sich an einigen Ecken vor den Moscheen scharrt und mit Gebetsteppichen Straßen versperrt, heizen die Gebetswütigen zu tausenden durch unsere winzige Gasse - und kaum eines dieser Autofahrermonster schafft es, mal ein paar Sekunden lang nicht zu hupen (ja, es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber die sind leider die absolute Minderheit).
An Schlaf war einfach nicht mehr zu denken, leider. Und kann ich diese Wesen noch irgendwie als ernstzunehmen empfinden, die da ständig vor sich hertragen, gute Moslems zu sein, die da aber jederzeit nicht nur mir als elendem Ketzer das Leben verleiden, sondern auch untereinander einen grausamen Lärmkrieg führen (natürlich bedeutet Hupen ""Geh weg, ich komme", "Weg da!!!" "Du hast kein Recht hier zu sein, weil ich hier fahren will" "Idiot" "Beeil dich, Wixer" oder was auch immer nach elektrischer Verstärkung des eigenen Schreiorgans lechzt).
Inzwischen ist der "Gebets"lärm verstummt aber natürlich geht es weiter mit den Autos, natürlich ist Schlaf kaum noch möglich.

Dienstag, 31. August 2010

Bier

trotz des Ramadan gibt es einen Laden in Maadi, der Bier verkauft. Und ich habe eine Kollegin, die dort wohnt, heute endlich hat sie mir ein paar Dosen mitgebracht.

(alle anderen Läden, die Alkohol verkaufen, die Drinkies, sind geschlossen - im Ramadan tun sie so, als sei Alkohol besonders schlimm, gleichzeitig nimmt die Zahl der Schlägereien draußen besonders gegen Iftar, der Zeit des Fastenbrechens, heftig zu, gleichzeitig tun sie so, als sei der Ramadan nur ein ganzer Monat zum Feiern, gleichzeitig sind sie die ganze Nacht nur mit Essen, Feiern und Lärmen beschäftigt, ...) Aber ich mit meiner Dose Bier am Abend bin ein schlechter Mensch ...

Prost

Sonntag, 29. August 2010

Autofahrer in Ägypten ...

Îch könnte wieder jammern: Sie alle, aber auch wirklich alle Taxis und fast alle anderen Autos haben wieder für mich gehupt, manche mit Supertanker würdigen Nebelhörnern, die ganze Stadt beschallend, sie waren wieder fast alle rücksichtslos, es war wieder kaum ein durchkommen, einige Male hatte ich Todesangst und wurde aus Rücksichtlosigkeit und Egoismus einige Male fast getötet ... - aber:
da, wo man wirklich hemmungslos sein muss, wo man sich durchquetschen muss, wo man rennen muss, wo das überqueren der Hauptstraße sonst ewig dauert, blieb ein Autofahrer stehen, mich und andere Fußgänger durchzulassen - einfach so. Und damit nicht genug: mit der Hand aus dem Fenster wies er auch noch die Autos in der nächsten Spur an, stehen zu bleiben. Offensichtlich ist es möglich, auch im hiesigen Verkehr Mensch zu bleiben, über die Bestie tief im Selbst zu triumphieren, einfach nur normales menschliches Wesen zu bleiben ...

Samstag, 28. August 2010

fastende Taxen

"bla blubb blubb Ramadan Iftar Fastenbrechen bla bläh wäh" sagte der eine Taxifahrer, der partout den Zähler nicht anmachen wollte und Traumgeld für die Fahrt zur Sphinx verlangte - offensichtlich war er der Meinung, im Ramadan müsste Blondi mindestens doppelt oder dreifach oder gar was weiß ich zahlen.
Der andere sagte "ach, über Geld sprechen wir doch gar nicht unter Freunden, zahlt so viel ihr wollt .." - nun ja, hätten wir ihm den fairen Preis geboten, dann hätte dieser unser "Freund" uns vermutlci aufgeklärt darüber, dass der Weg tausend Kilometer weiter sei, dass er Klimaanlage habe, dass er für seine kranke Mutter sorgen müsse, ...
Der dritte endlich, ausnahmsweise sogar ohne Koran-Radio, nahm uns mit, kannte den Weg, hatte schon ungefragt den Taxameter eingeschaltet, entschuldigte sich zwei Millionen mal für seine Kollegen (er hatte uns am Wegrand in beide Taxen ein- und sofort wieder aussteigen gesehen), fuhr gesittet war einfach nett und sein Taxameter funktionierte richtig.
Seine Telephonnummer habe ich mir gemerkt, für den Fall, dass ich mal einen zuverlässigen Fahrer für was größeres brauche.

Und ja, der eine, der Ramadanpreise wollte, hatte tatsächlich laut und deutlich einen der Sender eingeschaltet, die den ganzen Tag nur Koransuren senden, hatte den demonstrativen Koran da liegen, ... Vielleicht werde ich tatsächlich zum Fundamentalisten, aber mir kommt das sehr typisch für die Gesellschaft hierzulande vor: Man ist so richtig dreckiges egoistisches, verlogenes Arschloch, wo immer das möglich ist und benutzt für jede sich bietende Gelegenheit die Religion um das Arschlochverhalten damit zu begründen und sich auch noch als guten, religiösen Menschen zu fühlen, während der schweinefressende Christ der eigentlich schlechte ist.

Freitag, 20. August 2010

Ach so

nur ein Beispiel:

Im Supermarkt waren zwei Frauen vor mir, hatten es immerhin geschafft, ohne Hilfe Waren in ihren Korb zu legen, hatten es auch hingekriegt, selbst das Geld aus dem Portemonaie zu bekommen - aber dann standen sie einfach nur doof an der Kasse und warteten darauf, dass die Kassiererin auch noch ihren Kram in Plastiktüten packte - immerhin waren sie dann doch noch in der Lage, ihre Einkäufe selbst wegzutragen.
Nach ein paar WOchen Deutschland konnte ich es einfach nicht verstehen, wie man so dreist egoistisch sein kann - die Leute hinter ihnen warteten, die Kassiererin, deren Job das nicht ist, musste sich arg weit aus ihrem Stuh beugen um an die Sach en zu kommen, in jedem Supermarkt ist es normal, dass man seine Einkäufe selbst mitnimmt - nur eben für Ägypter nicht, sobald sie ein Einkommen haben, das auch nur minimal höher ist als Durchschnitt ...

Dienstag, 6. Juli 2010

...

zwei stunden trennen mich vom Flugzeug,
dann noch vier stunden Flug
und dann werde ich in Deutschland sein, Mitteleuropa, Regen (Hurra hurra), langweilige Landschaft in grün und grün und grün (uiiii, kann man sich so sehr darauf freuen, endlich wiedder einfach nur Grün in Grün zu sehen?),
Straßen ohne Hupen, ja, Straßen, auf denen teilweise stundenlang kein Auto zu sehen ist - geschweige denn zu hören ...
Menschen, die es wahrnehmen, wenn man ihnen den Vortritt lässt und sich dafür bedanken, ...
Menschen, die wahrnehmen, dass es zu eng werden wird und auch mal anderen den Vortritt lassen, ...
Leute, die einem in die Augen schauen, ...

OK, nach zwei Tagen werde ich dann wieder die Nase voll haben von Deutschland, aber jetzt freue ich mich noch ...

Sonntag, 4. Juli 2010

Tschüs

von Kairo: Morgen werde ich irgendwann fliegen, tief in der Nacht zwar erst, aber wegen besonderer Umstände muss ich schon Nachmittags aufbrechen, werde mich ein paar Stunden lang auf dem Flughafen herumtreiben müssen. Egal.
Zum Abschied im "revolving Restaurant" eines first class-Hotels gab*s für mich und ein paar Freunde gutes, französisches Essen - für unsere Rechnung könntenzwar zwei Putzleute einen Monat lang beschäftigt werden, aber wir geben uns ja schon Mühe, unser Geld einigermapen sozial verträglich unter die Leute zu bringen und ich kann niciht immer nur mit schlechten Gewissen durch die Welt laufen, weil ich mehr verdiene als andere ...

Udn die Aussicht da oben ist wirklich umwerfend

Kairo

Samstag, 3. Juli 2010

...

Entspannungsversuch im Park:
Im Taxi dorthin, weil Freitag war und das Freitagsgebet kaum vorbei, waren die Straßen recht leer, es ging fix und der Taxifahrer war richtig nett, das klappte schon prima.
Im Park im Cafe dann eine lecker aussehende Süßspeise, die Sodbrennen verursacchte. Die Aussicht auf die Stadt war schon schick, die Musikberieselung zehrte aber irgendwann doch an den Nerven

grün

Während wir da so vor uns hin saßen, war mal wieder Zeit für eine Diskussion: Ist das ganze hier einfach nur Lebensart oder ist diese Gesellschaft verlogen (brav angeblich aus religiösen Gründen sind die meisten Frauen verschleiert, aus jedem Laden, Taxi, jedem öffenltich hörbaren Lautsprecher dröhnt das Gebet oder eine Koranlesung, gleichzeitig gehört Ägypten zu den Ländern mit dem weltweit höchsten Konsum an Pornos, mit unzähligen Phonesexangeboten, ...), übt sie viel Druck auf die Menschen aus (klar, vor allem auf die Frauen, aber eben auch auf den Ladenbesitzer, der im Laden Koran-TV laufen hat und hinten im Stübchen dann heimlich "Libanons dralle Titten Live" guckt und dafür dann auch noch heftige Gebühren zahlt und den Druck dann an das Töchterchen weiter reicht, das dann brav zum 10 Geburtstag verschleiert wird, ...

Nun, natürlich müssten die Menschen hier selbst etwas ändern, wenn ich Recht haben sollte und das Ganze nicht wirklich ehrlich ist, nicht wirklich Ausdruck einer persönlichen Religion, nicht wirklich alles aus freiem Willen geschieht, ... Aber wahrnehmen darf ich das Verlogene doch, den Zwang, die imaginären Ketten, die da durch die Welt geschleift werden, wahrnehmen und mich dabei auch mal unwohl fühlen?
Und ich glaube, genau dieses Verlogene ist es, was mich so stört hier in Kairo. Das Verlogene und der unendliche Egoismus der Menschen, die sich eben beide in so vielem äußern, im Verkehr, in dem man umgebracht wird, wenn man nicht schnell genug rennt, einfach so, die leute gucken dich an und kommen gar nicht auf die idee, dass ein Fußgänger auch ein Recht hat, sich fort zu bewegen, nein, da wird auf keinen Fall gebremst, es äußert sich im Dreck überall "aber wir sind doch so sauber, in der Wohnung drinnen findest du kein Stäubchen" - nein, aber es wird einfach nur zum Fenster rausgeworfen, egal, wie es da aussieht, es äußert sich in der Haltung, alles kaufen zu wollen und mit Geld zu können, auch in der Schule die Noten, vor Gericht das Recht, ...

Egal, manchmal fühle ich mich eben nicht wirklich wohl hier und Ausblicke wie dieser hier mögen auch manchmal dazu beitragen.

Leben im Park 01

Mittwoch, 23. Juni 2010

Wetterbesserung in Sicht ...

Zur Zeit sind es laut Google nur noch 27^C - für Morgen und die nächsten Tage werden sinkende Mindestemperaturen angesagt, so dass es morgen vielleicht nur 25 Grad sein werden beim Aufstehen, draußen, während es drinnen ja doch immer noch ein paar Grad mehr sind ...

Montag, 21. Juni 2010

Hitzefrei

Erwartete Höchsttemperatur heute: 47^C
Hitzefrei gibt es ab 50^C

zum Wochenende hin soll es wieder etwas kühler werden ;-)

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