Ich bin immer noch in der Warteschleife für das Visum nach Indien.
Nachdem der geplante Arbeitgeber aus Kalkutta mir die notwendigen Unterlagen nicht zuschickte, habe ich jetzt einen anderen gefunden, die Unterlagen sind allesamt in der indischen Botschaft, aber seit zwei Wochen schon warte ich vergebens auf das Visum, irgend etwas läuft da schief.
Inzwischen lungere ich fast schon mit Herzklopfen um das Telephon herum und warte auf das Klingeln, woraufhin mir die gute Frau erklären würde, dass es endlich los geht, aber das Telephon bleibt stumm oder klingelt allerhöchstens mal für meine Neffen ...
Meine Bettelbriefe, in denen ich um Material für den Unterricht bitte, den ich ja gerne anfangen würde in Chennai, wurden teilweise positiv beantwortet, die ersten Pakete sind unterwegs nach Chennai, aber werde ich sie selbst in Empfang nehmen dürfen?
Hm, frustrierend ist das ...
na, das sieht doch mal spannend aus, dieses Geocaching - allerdings braucht man da ein GPS-Gerät, mit dem man genaue Koordinaten eingeben und finden kann. Wenn man das allerdings hat, dann kann es sehr spannend sein, ein kleines Versteck zu finden, wo irgendjemand eine Besucherliste und vielleicht auch mal eine kleine Überraschung hinterlegt hat. Schnitzeljagd auf Elektronisch und wohl ohne, dass man - normalerweise - den/die andere jemals kennenlernt ...
aber Spaß macht es, das habe ich schon mal feststellen können, als ich mit meinem Neffen und Nichten unterwegs war und die mir zeigten, wie*s funktioniert.
Allerdings hatten wir dann beim Cache mit fünf Stationen Pech: nach langem Suchen hatten wir endlich die vierte Station erreicht und haben dort dann verstanden, dass der Hinweis "schalte das blaue Licht ein" darauf verwies, dass man die dort hinterlegten Hinweise nur mit Schwarzlicht finden kann. Schade das.
Aber lustig und spannend war es schon, ich muss mal gucken, ob es da auch in Indien Caches gibt, falls ich je nach Indien komme ....
Flo, mein Neffe, war heute mit seinen Eltern einkaufen, 350 € wurden sie los für Markenklamotten, eine Hose für 80,- z.b, während sein Vater höchstens mal 50 für eine Hose ausgeben würde ...
Seine Großmutter sagte ihm, er müsse jetzt aber auch ein wenig netter zu seinen Eltern sein - mit Recht, er hat öfter mal Umgangsformen, die selbst einem Rasenmäher zu frech wären ...
"Ich habe doch schon "Danke" gesagt", sagte er und war felsenfest der Meinung, dass er damit für die nächsten Monate genug an Liebenswürdigkeit an den Tag gelegt hat ...
Es ist Kunstzeit in Kassel, die ganze Welt gibt sich ein Stelldichein und als ich heute nach stundenlangem Kunstgenuss auf die Straßenbahn wartete, begegnete mir doch glatt Frau T. aus Kairo ...
Es ist Kunstzeit in Kassel, die ganze Welt gibt sich ein Stelldichein und als ich heute nach stundenlangem Kunstgenuss auf die Straßenbahn wartete, begegnete mir doch glatt Frau T. aus Kairo ...
Wir hatten den Grill ja - bevor das Gewitter so richtig anfing - ja noch unter das Vordach gestellt ...
Selbst auf dem Grillgut hatten sich Pfützen geblidet, so dass ich es erst evakuieren musste, bevor ich zum photographieren kam.
Da das gemütliche Essen aber ausfiel, hatte ich Zeit, mich an den Blitzen zu versuchen, wenn man bedenkt, dass ich nicht vorbereitet war, keine Technik dabei hatte außer der puren Kamera und dass ich kaum freie Sicht hatte, finde ich, dass das Ergebnis sooo schlecht nicht ist

Als typischer Deutschlehrer musste ich diese Grabstätte denn auch noch ablichten, als ich nach der Beerdigung letztens noch einmal kurz auf dem Friedhof war ... :
wahrscheinlich war der Ärmste Kind von echten Deutschlehrern ...
Frühstück um 7.30 - kurz vorher hörte der Nachtregen auf.
Dom von Nordhausen, geile Orgel, im Minigottesdienst gehört und kurz mit der Organistin geschwätzt, 84 Jahre alt, klein und zierlich, schwerhörig und einfach sagenhaft, wie dieses Persönchen den Dom zum Klingen bringt.
Dann ratzfatz vier oder fünf Kilometer zur Gedenkstätte KZ Mittelbau Dora geradelt, bei der Annäherung zusehends bedrückt, wusste ich doch vorher, um was für einen Ort es sich handelt, und mich bedrücken solche Orte schon, vor allem, wenn ich Reste in der Landschaft oder auch Stadtschaft entdecke, die die deutsche Verdrängungswut der Nachkriegszeit übersehen hat ...
Tatsächlich erscheint die Gedenkstätte dann wie ein Landschaftspark. Gepflegt, grün, grüner gehts nicht, ordentliche Wege im Rasen, hin und wieder mal ein Gebäude, ein Schotterplatz mit Tribüne, ein paar Stücke Schrott. Das war's.
Jeden Morgen um 11 gibt es eine Führung, frei von Eintritt, kompetent von Fachleuten und die einzige Möglichkeit für Normalsterbliche, in den Stollen zu kommen, sofern er zugänglich ist. Interessant, interessant auch, sich Gedanken über die Vergess-und-Gedenkkultur zu machen, nach dem Krieg wurde alles, was nicht niet-und nagelfest war, demontiert und beim Wiederaufbau der nahen Stadt Nordhausen verwendet. Die Reste der DDR-Gedenkstätte sind zu sehen, die vom Alltag im KZ nichts zeigte, kaum geschichtliche Informationen vermitteln konnte, aber dafür der Vereidigung von Soldaten und ähnlichem Brimbamborium diente - Kommentar eines ehemaligen DDR-Bürgers: "Ja, manche wollten einen besseren Staat machen, aber warum haben sie es nicht gemacht?" und "Das waren doch och alles nur Lügner".
Ich hätte gern noch mehr Zeit gehabt für das Museum aber vor allem für das ehemalige Lager selbst, wäre gerne durch den Wald gewandert, um die letzten sichtbaren Reste der Barackenfundamente zu sehen, um in Ruhe einfach mal dort zu sitzen und den Ort auf mich wirken zu lassen, aber es fehlte mir an Zeit.
Um halb drei war ich dann auf dem Fahrrad, erst wieder nach Nordhausen, quer zum wind, vielleicht sogar mit etwas Rückenwind, sagenhafte Geschwindigkeiten von durchgehend um die 24, 25 km.
Ab Nordhausen dann wieder freies Gelände und Richtung Westen - sofort war er da, der Kumpel Wind, der so nervt, wieder wurde es schwer, langsam.
16.30 erste Regentropfen, 16.45 im Hotel auf einen Kaffee, während draußen Sturzbäche vom Himmel fielen, um 17.40 wieder auf dem Fahrrad, die nächsten Sturzbäche von oben unter einer Autobahnbrücke fast trocken überstanden.
18.15: Feststellen eines richtig heftigen Verfahrens, 5 Kilometer Umwerg,
18.25 platter Reifen
ca. 19.00 im Regen Entscheidung, statt weiter zu fahren, die nächste Pension anzusteuern, die war voll, dafür 2 km Umweg
Aber: der Wirt war ganz Klasse, fragte sich, wo es Alternativen gäbe, buchte per Telephon bei einem Kollegen im Voraus ein Zimmer in einer Pension, die genau auf meinem Weg liegt.
Ca. 19.30 Ankunft dort
Ca. 20.15 Gespräch auf Türkisch beim Dönermann in Leinefelde, der Koch allerdings kommt aus dem Iran und kann nur Deutsch
Eigentlich bin ich gar nicht soooo blöd, aber diesmal ärgere ich mich selbst über meine weniger zufriedenstellende Denkleisung in Sachen Wind: Ich weiß, dass Gegenwind schrecklich sein kann, ich weiß auch, dass in unseren Breiten der Wind normalerweise von Westen nach Osten weht. Warum war ich nicht in der Lage, beides zu kombinieren und auf die Fahrt von Leipzig nach Kassel zu verzichten - andersherum hätte es Spaß gemacht.
Heute ca. 60 km anfangs gegen einen wirklich ganz heftigen Gegenwind, der so stark war, dass man sogar bergab mit viel Kraft trampeln musste um nicht stehen zu bleiben. Statt einem normalen Schnitt von 19 oder gar mehr zu fahren (früher habe ich eine Zeitlang regelmäßige Durchschnitte von 21 oder 22 km gefahren), statt einer normalen Geschwindigkeit habe ich heute allerhöchstens 15 km geschafft, über lange Strecken weniger, außerdem musste man die ganze Zeit treten, auch sehr kräftig auf der Geraden, selbst bergab bedeutete keine Pause.
Von Merseburg
über Querfurt
ins Harzvorland
durch Wölferstedt und vorbei an einer dieser riesigen Abraumhalden, von denen es hier wimmelt,
bis nach Sengerhausen.
Aber auch wenn es ein paar Stunden länger gedauert hat als geplant und auch wenn das touristische etwas zu kurz kam, das Photographieren und Entdecken neuer Orte, tut es gut, den erschlagenen Körper nach einer Dusche und einem Abendessen auf's Bett zu legen und zu wissen, dass man es geschafft hat.
zwei schwere Punkte liegen hinter mir, zum einen die Beerdigung meiner Tante Ewalda, die ich in Kinderzeiten über alles liebte und dann als Erwachsener viel zu selten sah ...
und zum anderen die erste Etappe des Rückwegs, laut Routenplaner
https://www.radroutenplaner-bw.de waren es 68 km (ich habe an zwei, drei Stellen die Route etwas verkürzt, weil sinnlose Schlenker eingeplant waren, habe mich aber an drei vier Stellen heftig verfahren, so dass es eher 70 km wurden oder gefühlte 150).
Dabei bin ich zwei mal nass geworden, wurde nur ein mal angehupt, habe ca. sieben mal nach dem Weg gefragt, war davon vier mal genau richtig, kriege gleich mein Möchtegernschnitzel im Nobelhotel und werde morgen weiter radeln ;-)
