Donnerstag, 17. Dezember 2009

Sicherheit

Tatsächlich soll der Flieger gen Tel Aviv gleich los sausen, die peinliche Befragung des Delinquenten Erik N. Dauerte mindestens 45 Minuten (gefühlte Zeit ungefähr ein paar Jahre) und es war schon lustig, eine Geschichte zu erzählen und gleichzeitig zu wissen, dass diese Geschichte – der Indienteil zum Beispiel oder die absurde Tatsache, dass ich tatsächlich nichts schriftliches besitze, das nachweist, in wessen Auftrag ich warum unterwegs bin, nichts schriftliches, das wirklich bestätigen würde, dass ich in der Schule herumwerkele, nichts, was irgendwie belegen könnte, dass ich nicht aus welchen niedrigen Beweggründen auch immer unterwegs bin, dass die ganze Geschichte mit jedem weiteren Detail nur noch aberwitziger klingen müsste: Wer fliegt schon von Kairo über Israel nach Palästina um sich einen möglichen neuen Arbeitsplatz anzuschauen, wer kann schon von sich sagen, dass er in Kairo geparkt ist, weil die indischen Behörden aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen Visa für bestimmte neu geschaffene Stellen bzw. die Leute nicht erteilen, die diese Stellen ausfüllen sollen, wer arbeitet schon irgendwie in der Grauzone zwischen illegalem Aufenthalt, Schwarzarbeit, internationaler Hilfestellung, Kulturimperialismus oder wie auch immer man meine Tätigkeit bezeichnen mag, wer fliegt schon einfach mal so für`s Wochenende nach Palästina, dann auch noch kurz vor Weihnachten direkt nach Bethlehem und nennt sich gleichzeitig einen rechtschaffenen Ketzer und Atheisten,
Richtig schick finde ich ja den Indienteil. Ich würde das ja nicht glauben, wenn ich es nicht selbst erleben würde. Und nein, ich kann es nicht nachweisen, ich habe keine Belege, habe nichts schriftliches dabei, nur die Mail, die dem Zuwendungsbescheid zuvor kam – klar, die hätte ich finden müssen in der Aufregung, damit hätte ich wenigstens darstellen können, dass Indien nicht Phantasieprodukt ist.
Und die ganze Befragung führte eine nette junge Frau teilweise auf Deutsch, teilweise auf Englisch, sobald ihre Kollegin dabei war – und sie hatte ein richtig gutes Deutsch drauf, klang nach einigen Jahren Deutschland oder nach sehr guten Schulen. Und sie war richtig ugt, ihre Kollegin auch, egal, was ich auch erzählte, sie verloren nicht den Überblick, fragten mal hier, mal da nach, bohrten unauffällig .. .
Irgendwie habe ich offensichtlich bestanden, bekam das OK zum Flug, bekam ratzfatz den Ausreisestempel, Bordkarte und sitze nun im Cafe des Flugplatzes, wirklich gespannt auf die kommenden Tage, nicht nur wegen der Schule, an der ich vielleicht demnächst arbeiten werde, sondern auch, weil sich endlich jener alte Traum erfüllt, mal Jerusalem zu sehen – zwar nur für sehr kurze Zeit, aber ich werde es sehen und werde dann auch gleich noch die Wiege des Christentums erleben, aus einer Perspektive, die ich mir früher nie hätte einfallen lassen.
Genug, jetzt schnell online gehen, das ganze hier posten und einsteigen und mal eben nach Palästina fliegen ...

Aber ob ich mich nach dieser Prozedur nun wirklich sicher fühle, das weiß ich ja noch nicht ...

Dienstag, 15. Dezember 2009

Drogen

Wieder waren heute alle Hemden getragen und brauchten eine Wäsche und Bügeln und ein bisschen Pflege und so Sachen - also flugs in eine Tasche gepackt und zur Reinigung geschleppt, da wurde ich überschwänglich von allen drei Jungs begrüßt, ganz begeistert und per Handschlag, so wie man eben alte Freunde begrüßt, ...
und ganz tadelnd zückte dann einer der drei aus irgendeinem geheimen Versteck eine Ampulle hervor, die in meiner Wäsche gefunden worden war:

Drugs

Unter viel Lachen beider Seiten versuchte ich zu erklären, dass es sich bei den Ampullen (in einem der Hemden von heute war wieder eine) nicht um irgend eine ungeahnt gefährliche und verbotene Droge handele sondern um Medizin für die Augen - ich nehme an, sie haben verstanden und akzeptiert, dass aus den Ampullen irgendwas für die Augen kommt, aber es gibt bestimmt auch böse Drogen, die über*s Auge eingenommen werden - und das mir, der ich fast wie im Kloster lebe, mit Alkohol zwei mal seit ich hier in Kairo bin (und davor eher fast noch seltener), mit 0 Zigaretten, keinen Medikamenten, keinem interpersönlichem sex (was ich mit mir allein anstelle, wenn niemand zuguckt, muss hier ja nicht ausgebreitet werden, und die Zeit, zu der keuche Gedanken zu beichten gewesen wären, sind doch auch vorbei für die meisten von uns, oder? ...)

Na gut, Klamotten zur Reinigung bringen, macht fast Spaß - und mein Photomacher um die Ecke ist richtig nett, spricht jeden Tag ein Wort Englisch mehr und auch das macht Spaß, schade, dass ich Sonntag oder Montag oder so umziehe ...

jetzt gehts lohos jetzt gehts lohos jetzt gehts lohohohooos ...

ticket ist gebucht, wird mir Morgen früh mit Spezialboten geliefert (Lehrer haben den Vorteil, über ihre Schüler überall Leute zu kennen, einer unserer Sch. ist Sohn der Reisebürochefin ;-)

Auf geht*s nach Palästina, Israel usw. - und dann auch noch fast Weihnachten, vierter Advent in Bethlehem, davon träumt so mancher heftiger Christ und mir fällts*s einfach so in den Schoß ...

wobei, ich könnte auch in Kalkutta sein, hätte ja schon was ...

gute Nachbarschaft ...

Ganz gemütlich arbeite ich am Ticket in Richtung Jerusalem (na gut, Tel Aviv) - und das ist gar nicht so einfach. Ein paar Flüge habe ich zwar online gefunden, aber sie lassen sich online nicht buchen, da muss dann wirklich eine Agentur ran (und die ärgern sich, dass sie das auch nur persönlich machen können, mit Passkopie in der Hand und allem, was sonst so in einer echten Bürokratie dazu gehört).
Und der Preis ist ähnlich exklusiv wie mein Reisewunsch: für ein Drittel des Preises könnte ich nach Beirut fliegen, was um einiges weiter ist, aber eben nicht Israel.

Aber: untergebracht werde ich wohl in der Wohnung meiner künftigen Chefin, was einen prima Einblick in die Lebenswirklichkeit (privilegierter Ausländer) bietet, ich kann mir die Schule angucken, wo ich dann mal eingesetzt werden soll, ich kriege für Freitag Morgen eine private Führung in Jerusalem, ...

Doch, ich freue mich darauf und werden berichten - vorausgesetzt ich kriege das Ticket und die Israelis lassen mich ins Land (immerhin habe ich zur Zeit nur einen Pass und in dem ist ein ägyptischer Stempel herinnen - einfacher wäre sicher ein zweiter Pass, aber der liegt noch bei den Indern auf Halde oder ist auf dem Weg ich weiß nicht wohin, vielleicht Berlin, vielleicht Köln, vielleicht Kairo, wer weiß (dann werde bestimmt ich wieder angerufen und gefragt, wo das Teil wohl abgeblieben ist ...). Nur wurde mir gesagt, dass ich dafür sorgen soll, keinen israelischen Stempel in den Pass zu kriegen, weil dann die Ägypter sich anstellen, später. Na, hoffenltich stellen sich die israelis nicht an ...

Sonntag, 13. Dezember 2009

nicht vergessen

morgen startet die download-zeit für den neuen Radiotatort pünktlich um 23.00 Uhr - wohl zu spät für mich, aber für die daheimgebliebenen mag's angehen
(und schade, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hat das System meines Providers noch nicht mitgekriegt, dass ich seit zig MB kostenlos im Netz unterwegs bin, da würde ein Hörspiel-download gut kommen, wo ich doch so geizig bin ...)

Freitag, 11. Dezember 2009

Juli

bzw. der erste August ist geplant als der Termin, zu dem ich an meiner neuen Stelle anfangen soll - wenn sich das als endgültig heraus stellt (und zwar noch unabhängig von der Entscheidung, ob es wirklich Bethlehem oder vielleicht doch China oder Korea wird), dann kann ich ja umziehen, 7 Monate wären in meiner Absteige in Nasr City Folter.
Zufällig sitze ich gerade auf dem Balkon der Wohnung, die demnächst frei wird - ich glaube, da muss ich dann wirklich mal nachfragen, wie es aussieht mit dem Nachmieter - nicht wirklich richtig schön, nicht wirklich billig, aber eben doch tausend mal besser als Nasr City ..photo_20091211132455

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Mein Indien

könnte auch Bethlehem werden - neusten Anrufen zufolge, ist aus dem AA die "Anweisung" gekommen, mich und die anderen, die es betrifft, anderweitig einzusetzen - für mich gibt's Bethlehem im Angebot, schade nur, dass dieses kleine Weihnachtsgeschenk an mich Ketzer und Zweifler verschwendet ist - zumindest was die bejahende Religiösität angeht.
Und ob es nun wirklich Bethlehem wird, wird sich zeigen.

Montag, 7. Dezember 2009

es regnet

in der Wüste und in Kairo

Sonntag, 6. Dezember 2009

Konferenz

was gibt's schon von einer Konferenz zu berichten?
Dass natürlich, wie immer, jemand Protokoll zu schreiben hatte - peinliches Schweigen, bis der Chef mich dazu bestimmt hatte.
Dass es eine Stechmücke im Raum mit 50 Menschen gab - wen hat sie wohl gestochen? Ich weiß ja nicht, wen sonst noch, bei mir hat sie drei Fiese Juckstellen hinterlassen.

Muss die Mücke jetzt eigentlich auch ins Protokoll? Und wenn ja, dann erschlagen und getrocknet in die Anlagen oder einfach nur erwähnt unter Punkt 5 "Weitere Einsatzmöglichkeiten unseres Jokererik-nlehrers" weil Englisch, Haus-Hof-Photograph-Ordnungsformulierer-Verfahrensbeschreiber noch nicht genug ist?
Lauter schwere Fragen für ein kleines Hirn und einen noch kleineren Abend - geh' jetzt schlafen.

Freitag, 4. Dezember 2009

Tage

Es gibt so Tage, da kriegt man auf keinem einzigen Photo die Belichtung richtig hin - und am Montag habe ich wirklich alles versucht, Belichtungsspeicherung, verschiedene Belichtungsmesstypen, manuelle Einstellung, ... Nix hat wirklich richtig funktioniert - die Jesus-Twins (gesprochen bitte Dschisästwinns - mir ist gerade danach) habe ich 5 mal zu photographieren versucht (ok, zugegeben, hinter ihnen war es wirklich hell, ist wohl ihr, aus photograpischer Sicht, arg nerviger Heiligenschein oder einfach nur die tief stehende Sonne, und der Schattenbereich vorne war dann auch gleich sehr dunkel) - kein einziges dieser Photos sagt mir wirklich zu, aber aus journalistischen oder blasphemischen Gründen musste ich den Gottessohnclon doch veröffentlichen - war der dort beerdigte so schlimm, dass es gleich alle beide Dschisästwins braucht oder habe ich einfach nur doppelt geguckt, auch wenn ich nach wie vor kein Drinkie in der Nähe gefunden habe=

Wenn einer nicht ausreicht ...

verloren

was kann man alles verlieren?
- zwei Mobiltelephone in einem halben Jahr (das zweite am Montag, hat mich viel Rennerei gekostet, es 1. am Dienstag und Mittwoch nicht wieder zu bekommen, obwohl ich die Orte nochmal abgeklappert habe, wo ich es möglicherweise aus der zugeknöpften Hosenbeintasche (in die also niemand einfach mal so unbemerkt reinfingert um ein Telephon rauszuziehen) geholt habe, und es 2. am gestrigen Donnerstag durch ein neues zu ersetzen für das ich aber die alte Nummer wieder bekam, nachdem ich bei dem entsprechenden Unternehmen mit Pass und und und vorstellig geworden war - das ging erstaunlich schnell, unbürokratisch und sehr nett und die ganzen "und und und" Unterlagen hatte ich natürlich auch alle nicht dabei, ging aber trotzdem und sofort und kostete mich ganze 70 Cent.
- Wohnungsschlüssel - und das tollste dabei ist, dass ich ihn in der Wohnung verschlampt habe. Und es gibt nicht viele Möglichkeiten, mein Zimmer mit Bett, Schreibtisch, auf dem Boden liegendem Koffer mit Kleinkram drin, Stuhl, den ich als Klamottenablage nutze - alles leer, Schlüssel weg, auch nicht im Badezimmer, auch nicht in der Küche, auch nicht auf dem Schreibtisch der Sekretärin, mit der ich mir die Wohnung teile, nix, auf den ich die Rechnung gelegt hatte, die gestern Abend in der Tür steckte.

Hatte ich ihn stecken gelassen, außen an der Tür? Und wer hat ihn dann? Den Hausmeister habe ich heute noch nicht gesehen, den werde ich noch fragen, ansonsten ist der Schlüssel wohl auf jenem sagenhaften Planeten, zu dem es all die Schlüssel zieht, die verloren gehen.

Ist mein Kopf noch dran oder liegt der auch irgendwo unterwegs herum?

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