Während es beim Spiel relativ ruhig war, weniger Verkehr als gewohnt, Trauben von Menschen zwar überall versammelt um Fernseher, die auf die Straßen geschafft worden waren, aber doch ruhig wegen des geringeren Verkehrslärms, ist jetzt wirklich alles auf den Straßen, was einen Motor und 2 bis 16 Räder und eine Hupe hat, um zu lärmen - und zwichendrin Millionen Menschen ...

Warum nur treffen sie sich just auf der Kreuzung vor meiner Haustür?

der Begeisterung hallt durch Kairo - offensichtlich hat die ägyptische Mannschaft im Fußballspiel ein Tor geschossen (war der Gegner Senegal? Ich habe es vergessen). Wieder brüllen alle Autos (sind ein paar weniger als sonst um die Zeit, die Kreuzung vor dem Fenster ist so frei, dass Autos fahren können statt gemütlich zu stehen ...), wieder hupt es überall und es sind eine Menge schreiender Stimmen zu hören. Ich glaube, ich werde diese Nacht nicht so viel schlafen - und jetzt wird auch noch geschossen, na prima! (ok, sind vielleicht nur Knallkörper) - es gibt Trommeln draußen, Sprechchöre und tatsächlich jedes Auto lässt seine Hupe ertönen - Istanbul war ja bei solchen Gelegenheiten schon laut, aber Kairo ist da noch um einiges heftiger.

man beachte das winzige Stückchen der großen Pyramide, dass man rechts neben T's Kopf., dem Herren mit dem grünen T-shirt, sieht, als Beweis, dass ich es wirklich getan habe (ok, ich bin selbst nicht auf dem Photo 'drauf, aber wer mich kennt, weiß, dass ich die Kamera nicht aus der Hand gebe und ja, man sieht hier nicht, dass auch ich auf einem Pferd sitze, aber wer hin schaut, mag ahnen, dass Perspektive und Ähnliches schwierig wäre, ohne selbst mitzureiten - und Esel gab's gerade keinen, auf den man mich hätte setzen können ...

Und mehr vom gestrigen Tag gibt's phototechnisch erstmal hier:
https://www.flickr.com/photos/erik-n/

Keine Ahnung habe ich, was ein Telephonat vom ägyptischen Handy aus auf das Handy in Istanbul kostet oder zum Festanschluss nach Deutschland.
Also flugs Skype eingerichtet (irgendwelche Software hat mir meinen Mikrophonanschluss zerschossen, ich kann nur noch mit dem Mikrofon arbeiten, das zu dieser schwachsinnigen Software gehört, was schade ist, aber glücklicherweise habe ich das Teil dabei (war eine Kamera, die ich mir vor ewigen Zeiten mal angeschafft hatte um per ICQ und Kamera online sein zu können ...;-)
Na gut, inzwischen kann ich telephonieren, für 13 cent pro Minute in die Türkei (vom deutschen festnetzanschluss ist es immerhin doppelt so teuer), für 1,7 cent pro Minute in Deutschland ...

(und bestimmt wäre es noch billiger, vom ägyptischen Handy aus zu telephonieren, nur verstehe ich da die Tarifansagen immer nicht ;-))

Und was ist jetzt mein Job?
Zum Teil soll ich wohl immer noch Verwaltungskram machen, helfen, öde schnöde Ordnungen überarbeiten (und nachdem ich die Klassenarbeitsordnung wohl zu allgemeiner Zufriedenheit völlig umgestaltet habe, so dass das Ganze etwas logisch und weniger kompliziert geworden ist, muss ich da wohl weiter werkeln ): - zum Teil gehe ich in die Stunden von einigen Kollegen und "Coache" - als jemand mit viel Erfahrung in Deutsch als Fremdsprache ist das bei Leuten, die frisch aus Deutschland kommen, auch gar nicht sooo widersinnig, wie gesagt, ich habe Erfahrung und kann ab und zu mal wenigstens zu dem einen oder anderen Detail einen Kommentar loslassen.
Und meine neueste Aufgabe: Photos für die Homepage machen, Photos von allen Kollegen, von den Gruppen, von den neu bezogenen Räumen, ...

und die Photos entstehen dann z.B. auf der Treppe, auf der ich vorher saß und auf eine Gruppe wartete und den Blick und die Ruhe genoss:

ganz vergessen habe ich das ja:
Kaum war ich von meinem kleinen Samstagsausflug zurück, klingelte es schon an der Tür: eine Mutter wollte zum Elterntreffen - wovon ich keine Ahnung hatte, ich sagte ihr, ich wisse nichts. Sie zog von dannen, etwas später kamen dann noch ganz viele Eltern, ja, sie treffen sich hier und heute in der Wohnung, in der mein Zimmer ist, also verschiebe ich so Kleinigkeiten wie Duschen und Abendbrot machen und so, wäre schon seltsam, in ein Handtuch gewickelt an einem Haufen ägyptischer Damen und Herren vorbeizuhuschen, die ihre Kinder wohl aufgehoben in der Schule wähnen ...

ich hoffe ja, dass ich beim nächsten Mal vorgewarnt werde ...

OK, hier also Photos:



ist das nicht traumhaft genial und super wahnsinnig, ... öde schnöde?
Und genau das ist mein derzeitiges Heim: Bett, Schreibtisch, der gleichzeitig Vergnügungszentrum ist, Esstisch, ... Und außerdem habe ich noch einen Koffer, einen Schrank, kann eine Küche benutzen, in der es einen Wasserkocher und ein bisschen Kaffeegeschirr gibt (für's Spiegelei fehlt die Pfanne, für's gekochte der Kochtopf ...).
Kurz und gut, lange möchte ich so nicht wohnen - und wer weiß, vielleicht kommt morgen der Anruf, der sagt, dass mein Visum da ist und schon buche ich meinen Flug nach Kalkutte und bin hier nullkommanixhastenichgesehen verschwunden ;-)

und zum Trost, denn gar so gräuselig ist es nicht, war ich doch heute bei ca. 28 bis 30°C in strahlendem Sonnenschein unterwegs, ...

Und wo war ich? Nun, eigentlich wollte ich ja am Wochenende zu den Pyramiden, aber gestern war erstmal Entkeimen angesagt, im Badezimmer, hier in meinem Zimmer, in der Küche, und ansonsten fauler Betttag. Und heute Morgen schaute ich kurz ins Internet, wohin ich gehen würde - Reiseführer oder sowas habe ich nicht, ich hatte letztendlich zwei ganze und einen halben Tag Zeit, den Ausflug nach Kairo zu organisieren und dafür einzukaufen und kam dann vom Dorf in hessisch Sibirien tatsächlich einmal in die große Stadt Kassel, wo ich irgendwie keinen Reiseführer "Kairo" gefunden habe. Na, egal, heute haben wir ja Internet. Und da stolperte ich zuerst über eine alte Moschee, Ibn Ulu oder so, und direkt daneben das Gayer Anderson Museum und genau da wollte ich hin und genau dahin brachte mich dann auch das nächste Taxi, nachdem der Chauffeur einige Passanten fragen musste (und das ist eine der wichtigsten Moscheen hier, die größte Kairos, uralt eben und in Originaler Baumasse erhalten ...).

Na gut, da trieb ich mich also rum, hier ein erster Blick:


So.
Und jetzt hole ich mir noch ein Wasser, trinke noch einen Kaffee und gehe bald schlafen, habe noch ein wenig zu lesen (Buddhas kleiner Finger von Viktor Pelewin, seltsam, sehr seltsam, aber irgendwie passt es gerade) - und morgen geht's dann in die Schule, 7.30 fängt's an und ich spiele nebenbei den Haus- und Hofphotographen dort, ist meine neueste Aufgabe, nachdem ich die Klassenarbeitsordnung schon erfolgreich kräftig durchgemischt habe ;-)))

Wird im starbucks makram ebaid Street in Kairo angenomm. Schade, verdient haetten sie's. Und hier Sitze ich und tippe in den iPod,nicht soooo einfach aber cool :-))))

Nachtrag Taxis:
Am ersten Tag fuhr ich wohlgemut ins Stadtzentrum, ich stellte mich an die Straße, von der ich vermutete, sie führe in die richtige Richtung (tat sie dann auch ;-), winkte den herannahenden Taxen - und siehe da, eines hielt. Ich staunte nicht schlecht, als ich beim Einsteigen bemerkte, dass hinten schon eine Dame im Auto saß, aber dass so etwas in Ägypten möglich sei, hatte ich schon gehört, also war's ok.
Als Preis vereinbarten wir 20 Pfund (mir war gesagt worden, dass ich für die Strecke mit 30 bis höchstens 40 Pfund rechnen müsse und gut verhandeln müsse, wenn mehr verlangt werden wrüde).
Nach dreißig, vierzig Minuten Fahrt kam ich an, zwischendurch war die Dame ausgestiegen, ich war allen mit dem Fahrer und es war Zeit zu bezahlen. Heldenhaft zückte ich mein Geld, dachte, ein fürstliches Trinkgeld zu geben, weil mir für die wahnsinnig lange Strecke umgerechnet 3 Euro viel zu wenig erschienen, gab dem Fahrer also zwei Geldscheine, 25 und 5 Pfund.
Er nahm das Geld nicht, fing an zu argumentieren, alles auf Arabisch, ich verstand nichts, nahm an, er wolle mehr, war nicht gewillt, mehr zu geben, wir diskutierten hin und her, verstanden gar nichts, bis ein paar Leute auf der Straße vorbei kamen und er durchs Fenster um Übersetzungshilfe bat - und während er noch einen Passenten ansprach, beschaute ich mir meinen Schein und erkannte erst da, dass da "Piaster" stand.
Mein Gott, war das peinlich, statt 3 Euro wollte ich ihn mit 70 Cent oder so abspeisen, klar, dass er da nicht mitmachte. Hochnotpeinlich war mir das, er erkannte, dass ich den Fehler selbst endlich bemerkt hatte, lachte und freute sich, dass er dann noch mein sämtliches Kleingeld - bis auf jenen gräuseligen Schein - dazu bekam, ein prima Trinkgeld, insgesamt 28 Pfund, für ihn relativ viel, für mich immer noch sehr wenig ...


Und heute? immer noch keine erschwingliche Lampe gefunden um das Licht hier angenehmer zu gestalten, aber Morgen werde ich wohl eine einkaufen.

Und arbeitsmäßig? Läuft an, ungewohnt ist das Aufstehen regelmäßig noch vor 6 Uhr, habe ich doch seit 2 Jahren nicht mehr gearbeitet und mir in letzter Zeit arg langes Schllafen angewöhnt, aber ansonsten geht es sehr gut.
Heute kam dann auch die Nachricht, dass ich tatsächlich ein ägyptisches Gehalt kriegen werde, 500 Pfund auf die Hand und 500 Pfund als Miete für meine Absteige (ja, ich werde noch Photos machen).
Schade, dass es nicht lohnt, umzuziehen (vielleicht bleibe ich ja nur 2 Wochen) - wüsste ich, dass ich 3, 4 Monate hier bleibe, würde ich mir ein Zimmer im Zentrum suchen, auch wenn ich dafür sicher ein paar hundert Euro hinblättern müsste, aber hier ist es auf Dauer doch etwas seltsam: Bett, Schrank, Schreibtisch, ansonsten öde blaue Wände, immerhin ein schmutziger Teppich, als Mitbewohner ein Haufen riesiger Ameisen, die vermutlich hinter'm Badezimmerspiegel wohnen, ... (ok, die Ameisen gäbe es überall, wurde mir gesagt) ...
Naja, eine Übergangslösung eben und sollte ich länger als 3 Wochen bleiben, werde ich mich wohl arg ärgern, nicht umgezogen zu sein, aber wie gesagt, ich bin auf dem Weg nach Indien und da wird alles besser ;-))

aufstehen 5.40, bisschen Arbeit, zu Hause angekommen schon 15.20, Drucker installiert, getestet, eine Mail gelesen, dann heftigste Müdigkeit und einfach nach hinten gerutscht (benutze das Fußende des Tisches zur Zeit als Schreibtischstuhl) und bis 20.00 geschlafen - der Neustart hier ist anstrengender als gedacht ...

wurde es dann doch später, weil das Taxi auch nach der Lichtshow bei den Pyramiden (wir saßen auf der Restaurantterrasse, als ich selbst als Tourist dort war, haben wir das Restaurrant nicht gefunden, ist ein echter Geheimtipp) immer noch zwei Stunden bis zu mir brauchte und ich dann doch noch die neu gekaufte Internetverbindung ausprobieren musste ...
aber der Ausflug hat sich doch gelohnt, oder?