Flucht

So, ich bin wieder in Deutschland, sogar schon seit vorgestern Abend:
Montag gab`s ein Treffen im Marriot Hotel (Photos davon sehen cool aus, einfach so normale Leute in Sommerklamotten in nettem Umfeld, schon absurd, während der Proteste, des Ausnahmezustands, der Ausgangssperre, die uns Zeit draußen nur von acht bis fünfzehn Uhr gestatte), es wurde erläutert, dass das Auswärtige Amt nach wie vor nur die Angehörigen von Entsendeten Kräften kostenlos zurück rief, für Kairo galt nach wie vor zwar eine Reisewarnung, aber man ging davon aus, dass eine Gefahr für Leib und Leben nicht bestünde und daher kein Handlungsbedarf.
Trotzdem wurde der Botschaft dann das Angebot abgerungen, eine Liste aufzustellen und die Leute, die auf der Liste wären, auf die nächsten Lufthansaflüge zu buchen, auf die regulären, die noch flögen und auf die Sonderflüge, die organisiert würden - auf eigene Kosten natürlich, die Liste vereinfachte nur die Buchung, die für uns in der Regel aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit, der Internetsperre und der Schwierigkeiten in der Kommunikation allgemein, kaum möglich war.
Ich stand nach dem Treffen dann auch auf der Liste, womit dann klar war, dass ich ausreisen würde, wenn alles abliefe wie versprochen. Kurze Zeit später wurde ich gebeten, bei der Botschaft anzurufen, da mein Geburtsdatum fehlte, die Dame in der Botschaft erläuterte mir dann, dass nichts versprochen werden könnte, dass ich aber am nächsten Morgen um 8.30 mit leichtem Gepäck, das ich notfalls auf dem Schoß transportieren müsste, in der Botschaft sein sollte.
Das tat ich dann auch, räumte auf, organisierte, dass die verderblichen Vorräte (und wir hatten ja hamstereingekauft) verteilt würden, wenn ich wirklich ginge, packte eine Tasche mit dem nötigsten (wie immer viel vergessen), hatte eine schlechte Nacht, und war pünktlich um 8 auf der Straße.
Ein Nachbar aus der Nachbarschaftswache brachte mich dann noch bis zu einem Taxi und stellte sicher, dass ich wirklich sicher abreisen konnte - die Leute haben wirklich darauf geachtet, dass niemandem aus ihrer Nachbarschaft etwas passierte, ich konnte mich trotz marodierender Mubarak-Fans auch nachts absolut sicher fühlen.
Von der Botschaft fuhr ein Konvoi von vier Bussen zum Flughafen - völlig problemlos, auch wenn die Panzer, die überall stationiert waren, schon ein wenig befremdlich waren.


Panzer in Kairo


Problemlos kamen wir in den FLughafen hinein - um dort ewig zu warten, erst 1,5 Std im Eingangsbereich, dann vor dem Lufthansaschalter für ewige Zeiten, irgendwann wurden unsere Pässe eingesammelt, anhand der Pässe die Tickets ausgestellt und dann wieder mit einem Ticket versehen verteilt - wie viel wir dafür zahlen müssen, wissen wir nicht, das Auswärtige Amt übernimmt erst einmal die Kosten, die wir dann später erstatten müssen, eines Tages wird dann eine Rechnung kommen, wahrscheinlich wird es teuer werden, aber schauen wir mal.

gegen 18.00 Uhr ging es dann wirklich los, ich saß im Flugzeug nach Frankfurt, kam da irgendwann zu spät für einen Zug Richtung Hessisch Sibirien an, wohnte bei Bekannten und fuhr dann gestern Morgen weiter.
Jetzt bin ich bei meiner kleinen Schwester im tiefsten Hessisch Sibirien, es liegt Schnee vor der Tür, ich war gestern wie gelähmt und fange langsam an, meinen Kram organisiert zu bekommen.
Was jetzt kommt, weiß niemand, wie lange es dauern wird, was in Kairo passiert, was mit der Schule geschieht, was mit uns passiert, ... lassen wir uns überraschen.

Bei Flickr gibts übrigens ncoh ein paar weitere Bilder


https://www.flickr.com/photos/erik-n/

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